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Dieses Thema hat 3 Antworten
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 Bäume sind Gedichte, die die Erde in den Himmel schreibt! K. Gibran
Philippe Offline




Beiträge: 127

08.02.2008 14:05
Waldnotizen Zitat · Antworten

BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
30. Januar 2008
Über zwei Drittel des Waldes krank. BUND fordert waldverträgliche Agrar-, Verkehrs- und Energiepolitik

Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat für das Jahr 2007 eine Auswertung der Waldschäden in Deutschland vorgenommen. Da die offiziellen Waldzustandsberichte der Bundesregierung künftig nur noch alle vier Jahre erstellt werden, wertete der Umweltverband die Einzel-Daten der Länder von 2007 selbst aus. Bis vor kurzem war noch unklar, ob und wann sich Agrar- und Forstminister Horst Seehofer zu den Waldschadens-Erhebungen des vergangenen Jahres äußern wird. Gestern nun hat das Landwirtschaftsministerium den offiziellen Waldzustandsbericht für 2007 im Internet publiziert.

Über zwei Drittel (70 Prozent) des Waldes in Deutschland sind inzwischen sichtbar geschädigt. Etwa 25 Prozent der Bäume sind sogar schwer geschädigt, bei ihnen fehlt mehr als ein Viertel der normalen Blatt- bzw. Nadelmasse. Vor allem in Hessen und Sachsen haben sich die Schäden im Vergleich zu 2006 dramatisch ausgeweitet. So stieg in Hessen der Anteil deutlicher Schäden bei Fichten im Verlauf des vergangenen Jahres von 20 auf 30 Prozent, bei Buchen von 43 auf 48 Prozent und bei Eichen von 44 auf 50 Prozent. In Sachsen erhöhte sich der Anteil deutlicher Schäden bei Fichten von 12 auf 18 Prozent, bei Kiefern von 12 auf 15 und bei Eichen von 29 auf 42 Prozent.

Hauptursachen der nach wie vor hohen Waldschäden seien giftige Luftschadstoffe, den Boden versauernde Emissionen, die Wirkungen der Treibhausgase und forstwirtschaftliche Fehler. Der BUND bemängelte, dass in den amtlichen Erhebungen der Länder lediglich die noch existierenden Bäume berücksichtigt und im Jahresverlauf entfernte nicht einbezogen worden seien. Zudem würden Sturm-, Hitze-, Trockenheits- und Insektenschäden als „Naturereignisse“ eingestuft und in den offiziellen Statistiken nur unzureichend berücksichtigt. Die Umweltorganisation kritisierte auch, dass auf Länderebene vielfach hilflos gegen die seit Jahren hohen Waldschäden agiert werde. Um den massiven Säureeinträgen aus Landwirtschaft und Verkehr zu begegnen, werde beispielsweise der Waldboden in Baden-Württemberg weitflächig gekalkt. In Nordrhein-Westfalen wiederum werde der verstärkte Holzeinschlag als Mittel gegen Waldschäden propagiert.

Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND: „Die Bundesregierung muss ihre Anstrengungen vervielfachen, um eine waldverträgliche Agrar-, Verkehrs- und Energiepolitik zu entwickeln. Wenn nur noch ein Drittel der Bäume keine sichtbaren Schäden aufweist, bedeutet das nicht, dass sie gesund sind. Viele Schäden sind mit bloßem Auge nicht erkennbar und zeigen sich erst später. Bedrohlich sind vor allem die hohen Emissionen giftiger Stickoxide und von Ammoniak. Sie belasten die Waldböden weiter, gefährden das Grundwasser und verursachen steigende Ozonbelastungen.“

Aufgrund seiner Rolle als Kohlendioxidspeicher spiele der Wald außerdem eine tragende Rolle beim Klimaschutz. Jährlich speicherten Deutschlands Wälder rund 70 Millionen Tonnen Kohlenstoff. Deshalb sei ein stärkeres Engagement für den Schutz der Wälder dringend erforderlich, sagte Helmut Klein, Waldexperte des BUND: „Als Kohlenstoffspeicher ist der Wald unverzichtbar für einen wirksamen Klimaschutz. Deshalb müssen unsere Forste die Chance bekommen ihre biologischen Anpassungen möglichst ungestört zu realisieren. Besonders naturnahe Waldgebiete dürfen holzwirtschaftlich überhaupt nicht genutzt werden.“


Quelle: http://www.bund.net

philippe


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Roksi Offline

Admin


Beiträge: 2.231

08.02.2008 14:35
#2 RE: Waldnotizen Zitat · Antworten

Da hätte ich interessanten Vergleich.

Mir ist aufgefallen, dass in Deutschland die Wälder sehr... komisch aussehen. Die Russen sagen dazu oft "Park". Aber es ist kein Wald für unser Verständnis.

Ich finde, dass der größte Fehler, welcher gemacht wird, die Forstwirtschaft ist, welche m.E.n. hier in Deutschland fatal betrieben wird. Alle anderen - durch die "gewohnte" Indusrie und Vergiftund durch Chemikalien produzierten Schäden sind gar nicht so gravierend.

Ich kann hier ganz gut reden, denn ich wohnte schon immer in der Nähe des Waldes. Ich werde dann später den Link zu meiner moskauer Wohnung reinstellen. Von da aus kann man sehen, wiviel Wald da drum herum ist. Ich durchstreifte in meiner Jugend oft tagelang alleine die Wälder. (in Begleitung meines Rottweilers, versteht sich ). Auf der Suche nach irgendwelchen interessanten Pflanzen oder schönen Blumen. Ich kann noch heute die Atmosphäre spüren.

Man muss gleich einräumen, dass die Wälder, von welchen ich spreche, am Rande Moskaus stehen. Neben dem dreckigsten von industrie vollkommen verpesteten Bezirk. (Den zig mich damals umgebenden Fabriken verdankte ich auch übrigens meine an der Zahl 30 Allergien.)

Sonderbarer Weise waren unsere russischen ungepflegten, nie Frost gekannten, von Touristen verschmutzten und von Industrie angegriffenen Wälder viel stärker und gesünder als das, was ich in Deutschland kenne. Hier sind die Wälder einfach... schwächer. Ich spüre das. Ich kann nicht erklären warum. Zum Realen: Was mich immer durchschüttelt, ist dieses sterile "Aufräumen". Diese "Sauberkeit", welche die Wälder zu den Parks macht, ist für einen Wald tödlich.

Warum ist es nur so extrem in Deutschland? Das ganze tote Holz wird aufgeräumt - da kann man in so einem Wald ohne Probleme barfuss laufen und man wird nicht einmal schmutzig. Was mich auch immer schockiert hat, sind die gemähten Wiesen. Ich habe in Deutschland noch keine Wiese entdecken können, die nicht gemäht wurde. (Ich muss dann wohl in spezielle Gebiete fahren). Ich fragte meinen Mann (er wuchs auf dem Bauernhof auf) und erfuhr, dass dieses sinnlose Mähen sogar gefördert wird. Wozu?? Damit das hochgiftige Unkraut nicht auf den Acker überspringt?

Roksi

Philippe Offline




Beiträge: 127

09.02.2008 12:36
#3 RE: Waldnotizen Zitat · Antworten

roksy
da hast du vollkommen recht, nicht nur wegen dem gefühl, sondern dieses nette "aufräumen", diese ordnug, ist ein grosser unsinn.
sie dient in erster linie der holzindustrie.

auch verantwortlich letztlich, dass sich der gefüchtete borkenkäfer noch mehr ausbreiten kann.
der mangel an sogenannten totholz in unseren wäldern,fürt dazu, dass sich nützliche insekten, pilze und auch vögel nicht mehr im wald ausbreiten können, oder diesen aus mangel an nahrung verlassen.
der specht kann nicht mehr wirken, die fledermaus nicht mehr nisten, wildbienen,die schlupfwespen,räuberischen Fliegenfamilien deren larven in die vom borkenkäfer gefressenen gänge findet und sich ca 10 stück von denen einveleiben. der ameisenbuntkäfer frisst liebend gerne ausgewachsene borkenkäfer, um nur einen kleinen teil der natürlichen borkenkäferfeinde aufgezählt zu haben.
Das totholz im wald belassen, speziell von stammholz, wird zu gunsten der xylobionten (holzbewohnenden) fauna und pilzflora wirken.

ein wald kann nur in symbiose mit lebenden und totem holz gesunden, resp. leben.

nur ein naturbelasser mischwald wird die problematik um unsere wälder lösen können.
letztlich sind die wälder, fauna generell, wie auch die menschen, die opfer der globalen ökonomisierung.
solange die waldbesitzer, private wie staatliche, nur auf profit aus sind wird sich aber wenig ändern.

nicht nur die waldbesitzer auch der konsument der unbedarft konsumiert, pakettböden, riemenböden, die geliebte neue küche, die hausbauindustrie,usw.
da muss sich jede/r selbst an der nasen nehmen, wenn er aus der ikea oder hobbyladen kommt, mit bündelweise holzwaren im auto. nicht wahr........es gibt ja nichts netteres als eine neue küche, ein neues wohnzimmer, oder holzboden.

ein kleiner ausfug zur aufräumwut und nicht verstehen der symbiose wald.

ein interessanter link, zum besseren verstehen.

http://www.totholz.ch

http://www.greenpeace.de/themen/waelder/

philippe


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Roksi Offline

Admin


Beiträge: 2.231

09.02.2008 12:46
#4 RE: Waldnotizen Zitat · Antworten
Die westliche und insbesondere deutsche Ökonomie hat die Wirtschaft zu einem Perfektionismus getrieben, wo alles verwertet wird. Was allerdings sogar ein hervorragender Ansatz wäre - denn Verwertung ist eine gute Sache.

Nur aber vergisst man vorher festzustellen, was man alles verwerten darf und welcher "Restmüll" eigentlich im Wald einfach bleiben sollte.

Jou, das "tote" Holz ist eigentlich voll vom Leben. Sobald der Baum abstirbt, wird es zu einem neuen Zuhause für Millionen von Lebewesen - mikroskopisch kleinen wie auch größeren Tierchen und Insekten.

Mensch ist her der härteste Konkurrent für diese Bewohner. Er nimmt ihnen derer Lebensraum, so wie Du schon gesagt hast, Philippe - für die sinnlos oft gewechselte Möblierung etc.

Da haben die Lebewesen gegen solche Konkurrenz einfach keine Chance. Der Mensch nimmt es. Die Lebewesen haben von Natur aus Recht darauf, dort zu leben. Der Mensch ist in der berühmten Amerika-Anlogie wie der Europäer, welcher den Indianern (der Flora- und Fauna-Welt) ihre Lebensgrundlage für seine eigenen Zwecke wegnimmt und diese Welt dadurch gnadenlos vernichtet.

Roksi

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